Bruno

Am 19. September 2015 verlor ich meinen 10 jährigen Seelenbegleiter "Bruno". Mir fällt es schwer darüber zu schreiben, aber vielleicht ist dies eine Möglichkeit, mit dem Schmerz besser zurecht zu kommen. Bruno war für mich mehr wie ein Haustier.  Wenn ich an die erste Begegnung mit ihm denke, da war er 4 Wochen alt, da wusste ich sofort das wir zusammen gehören. Als wir ihn dann mit 9 Wochen beim Züchter abgeholt hatten, war er der letzte Welpe, denn seine Geschwister wurden bereits schon von ihren neuen Besitzern abgeholt. Ich stieg aus dem Auto und rief seinen Namen und kurze Zeit später kam er um die Ecke geflitzt und sprang an mir hoch.....so als hätte er nur auf mich gewartet. Die Züchterin erzählte dann, dass immer wenn ein Geschwisterchen geholt wurde, versteckte er sich in den tiefsten Ecken, damit ihn keiner mitnehmen konnte. So begann unser gemeinsames Leben.

 

Ich komme nicht damit klar, dass er nicht mehr da sein soll, ich ihn nicht mehr fühlen und berühren kann. Dieses "endgültige" zerreißt mir mein Herz. Er gab mir so viel Liebe, um die ich mein Leben lang kämpfen musste. Für ihn musste ich nicht perfekt sein, er schenkte mir seine tiefgründige Liebe, ohne das ich dafür etwas leisten musste. Er nahm mich an so wie ich war. Wenn es mir schlecht ging war er zur Stelle und gab mir immer wieder Kraft weiter zu machen. Zu kämpfen....obwohl es manchmal so schwer war. Und nun hat er den Kampf verloren, obwohl ich ihm doch gesagt habe, dass er mich nicht alleine lassen kann und ich ihn brauche.

 

Anfang September hatte er einen Rückenmarksinfarkt und konnte sich auf den Hinterbeinen nicht mehr halten und kippte ständig um oder rutschte weg. Er musste rund um die Uhr betreut werden. Natürlich blieb er nicht liegen, sondern konnte nicht verstehen, warum das so ist. Also haben wir ihn immer beim Laufen mit einem Hanttuch um den Bauch gestützt und ihm kleine Baby ABS Söckchen angezogen. Eigentlich glaubte keiner, dass er sich wieder aufrappeln würde, aber wir wollten alles tun um ihm zu helfen. So ging es zweimal die Woche zur Physiotherapie mit Unterwasser-Laufband, Osteopathie und Magnetfeldtherapie. Binnen kürzester Zeit machte er enorme Fortschritte und die Ärzte fielen fast vom Glauben ab, als er nach zwei Wochen mit seinen süßen Söckchen quer durch die Praxis lief. Genau vier Tage später erlitt er einen zweiten Rückenmarksinfarkt in der Halswirbelsäule und stand nicht mehr auf. Dabei hechelte und zitterte er sehr heftig. Beim Tierarzt angekommen wurde sofort geröngt und ein Ultraschall gemacht. Danach gab es eine Infusion mit starken Morphium. Eigentlich hätte es binnen Minuten anschlagen müssen, doch das Gegenteil passierte. Das hecheln und zittern wurde immer schlimmer. Er lag auf der Seite und ich saß vorne an seinem Kopf und versuchte ihn aufzubauen, ihm Kraft zu geben....so wie er mir auch immer diese Kraft gegeben hat. Er schaute mir immer direkt in die Augen und ich konnte sehen, wie schlecht es ihm ging. Als er dann auch noch angefangen hat zu weinen, mussten wir eine Entscheidung treffen. Der Tierarzt sagte uns, dass es nur eine Lungenembolie sein kann, ansonsten hätte das Morphium gewirkt. Wir reagierten schnell, denn es wäre wohl ein sehr qualvoller Tod. Ich war die ganze Zeit an seinem Kopf und küsste und kuschelte mit ihm. Als er die Narkose bekommen hat, wurde er sofort ruhig und hörte auf zu zittern und zu hecheln. Ich sagte ihm das alles gut sei und wir uns irgendwann wiedersehen und das es mir so leid tut, dass ich ihm nicht helfen konnte. Seine Blicke waren tief in diesem Moment und als er seine Augen langsam geschlossen hat, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn für immer lieb habe.

 

Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen und ich konnte ihn nicht alleine dort liegen lassen und blieb noch eine ganze Weile bei ihm und kuschelte mit ihm. Als ich dann im Auto saß konnte ich nicht los fahren, denn ich hatte das Gefühl, dass ich ihn dann im Stich lasse und er sich alleine fühlt. Horror für meine Seele. Wir entschieden uns für eine Einzelverbrennung und eine Urne, für die wir im Garten einen schönen Platz finden werden. Noch am gleichen Tag fing ich an ein Kreuz zu basteln, ich konnte nicht einfach nur dasitzen und nichts tun, ich wollte es ihm schön machen, damit er sich wohlfühlen kann. Immer wenn ich dann draußen die Tage gebastelt und gewerkelt habe, flog jedesmal ein Schmetterling um meinen Kopf und setzte sich erst hin, als er meine Aufmerksamkeit hatte. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, aber als der Schmetterling nach zwei Stunden immer noch dort saß, wurde mir klar, dass das ein Zeichen von Bruno sein musste. Ich werkelte in einer überdachten Terasse und dort gibt es kaum ein Schlupfloch, aber dieser Schmetterling kam trotzdem rein. Zwei Tage später war er wieder da der Schmetterling und schaute mir eine ganz lange Zeit zu, wie ich das Kreuz fertig gemacht habe. Es war immer der gleiche Schmetterling! Ich denke er wollte mir damit sagen, dass es ihm gut geht. Doch all das hilft mir irgendwie trotzdem nicht, besser mit dem Verlust umzugehen. Nach 10 Tagen konnten wir ihn dann beerdigen und ich habe seine Urne in sein Lieblingskissen gebettet, damit er es auch kuschelig hat.

Ich habe bisher in der Wohnung alles noch so stehen, als wäre er niemals weg gewesen. Wenn ich seine Sachen wegräumen würde, habe ich das Gefühl, er denkt ich habe ihn vergessen. In seinem Korb hat er sich immer so wohl gefühlt und den jetzt weg zu packen kommt mir vor, als nehme ich ihm etwas weg und er dann traurig ist. Auch habe ich das Gefühl, dass er vielleicht friert und sich jetzt verlassen und alleine fühlt. Klingt vielleicht für einige die das lesen nicht plausibel oder unverständlich, aber es ist das was meine Seele spricht und wer meine Worte und Texte kennt, versteht was ich damit meine. Ich fühle mich allein gelassen, ich bin traurig und ich bin es die sich so fühlt......nicht Bruno. Manchmal denke ich sogar, stell dich nicht so an, aber innerlich hat Bruno ein großes Loch hinterlassen. Ich weiß ja, dass er es bei den Engeln gut hat, aber dennoch kann ich es nach knapp 4 Wochen immer noch nicht richtig begreifen.

 

Da ich aber trotz Schicksalsschlägen und negativer Erfahrungen immer noch ein Optimist bin, werde ich das schaffen, egal wie lange es dauert. Damit ich es besser schaffe, habe ich wieder angefangen kreativ zu sein. Ich habe lange nichts auf meiner Homepage mehr gemacht und möchte euch jetzt wieder ein bisschen daran teilhaben lassen :)

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