July und die Begegnung mit dem Himmel

Teil 1

 

Es gab einmal ein Mädchen, dass July hieß. Sie lebte mit ihren Großeltern in einem abgelegenen Dorf in Italien und sie wird morgen 8 Jahre alt.

July ist sehr aufgeregt, denn sie hat alle ihre Freundinnen zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Aus der Küche duftet es herrlich nach Kuchen, den ihre Oma für sie gebacken hat. Ein leckerer Schokoladenkuchen sollte es sein und oben drauf ganz dick Schokoladenguss mit bunten Farben verziert. Am liebsten hätte July direkt von dem Kuchen genascht, aber ihre Oma passte gut darauf auf.

July hüpfte ganz aufgeregt in der Küche umher, als ihre Oma sie darauf hinwies, was sie denn morgen anziehen möchte. „Wir gehen morgen früh in den Gottesdienst, also mach dich schick und ziehe nichts dreckiges an“ sagte ihre Oma. Ganz hektisch lief sie in ihr Zimmer und fing an, alles anzuprobieren, was sauber im Schrank hing. Eine schwarze Hose mit einer weißen Bluse sollte es sein und July betrachtete sich im Spiegel. „Nein, dass gefällt mir nicht“ sagte sie und zog es wieder aus. Dann zog sie ein blaues Kleid an, welches am Rücken mit einer großen Schleife gebunden wird. Es reicht bis zu den Knöcheln und July schaute sich wieder an. Sie drehte sich nach rechts und auch nach links, schaute wie sich das Kleid im Luftzug bewegte. Dann blieb sie stehen und brummelte „das ist auch nicht das richtige“. Sie setzte sich verzweifelt auf die Bettkante und war traurig und schon kullerten ihr ein paar Tränchen die Wange hinunter. Was ziehe ich bloß an, dachte sie. July hatte nicht viele Sachen zum anziehen, denn ihre Großeltern lebten sehr bescheiden und hatten nicht viel Geld. Sie kamen grad so über die Runden und alles musste genau bedacht sein. Indem Moment wo sie auf ihrem Bett saß, ging ihre Zimmertür auf und ihre Oma kam rein. „Was ist denn los mein Schatz? Hast Du was schickes gefunden für morgen? sagte sie zu ihr. July hebte ihren Kopf und schüttelte ihn ganz zaghaft. Ihre Oma strich ihr über ihr glattes langes braunes Haar und meinte „sei nicht traurig, ich habe eine Überraschung für dich.“ „Für mich Oma?“ „Ja für dich mein Kind, warte ich hole es“ sagte ihre Oma beim verlassen des Zimmers. July konnte es kaum glauben, eine Überraschung nur für sie ganz allein und Geburtstag hat sie doch erst morgen. Ganz unruhigt hüpfte sie auf ihrem Bett hin und her, als endlich ihre Oma mit einem großen Paket zurück in ihr Zimmer kam. Es war ein weißer Karton mit einer riesen großen roten Schleife oben drauf. July´s Augen wurden immer größer und sie fingen an zu funkeln.

July´s Oma setzte sich neben sie auf die Bettkante und fing an ihr zu erzählen, was es mit dem Paket auf sich hat. „Mein liebes Kind, sprach sie, leider konntest du deine Mutter nie kennen lernen, denn sie wurde viel zu früh zu den Engeln gerufen, weil sie dort gebraucht wurde. So wie du jetzt kurz vor deinem 8. Geburtstag stehst, so stand deine Mutter damals vor mir und wusste nicht was sie an ihrem großen Tag anziehen sollte. Ich schenkte ihr dieses Kleid und zeigte dabei auf den weißen Karton. Deiner Mutter bedeutete dieses Kleid sehr viel und sie behandelte es mit großer Sorgfalt. Jeden Tag trug sie es, nur um zu wissen, dass es noch passte. Doch natürlich wurde sie größer und so passte es irgendwann nicht mehr. Seit dieser Zeit behütete sie diesen Karton wie ihren Augapfel und bat mich, ihn dir an deinem 8. Geburtstag zu geben. Während sie das sagte, liefen ihr die Tränen übers Gesicht und July wischte sie mit ihren Fingern immer wieder weg. Oma, darf ich den Karton jetzt öffnen? Ja mein Kind, mach schon.

Ganz behutsam zog July an der großen roten Schleife, bis sie sich löste. Dann öffnete sie ganz langsam und vorsichtig den Deckel des Kartons.

July´s Augen funkelten noch mehr, als sie das rote Kleid mit den weißen Punkten vor sich sah. Sie hob es aus der Schachtel und hielt es sich an. Oma....rief sie.....das Kleid ist wunderschön!!! Schnell, schnell hilf mir ich möchte es anprobieren. Und schon waren in windeseile die Klamotten ausgezogen und Oma half ihr das Kleid anzuziehen.

July lief schnell an den Spiegel um sich anzuschauen. Omaaaaaaa rief sie, schau wie schön das ist! Ja ich sehe es mein Kind, du siehst aus wie deine Mutter. July drehte sich wieder nach rechts und links, um zu schauen, wie sich das Kleid bewegte. Voller Freude lief sie ihrer Oma in den Arm. Danke Oma Danke, ich werde gut auf das Kleid aufpassen, versprochen.

So, nun aber ab ins Bett und Zähneputzen nicht vergessen. July zog das Kleid ganz vorsichtig aus und legte es beiseite. Als sie in ihrem Bett lag, kam ihre Oma nochmal um ihr gute Nacht zu sagen. Mit leiser Stimme sagte sie „Ich wünsche dir eine ganz schöne Nacht mit vielen schönen Träumen und wenn du jetzt schnell schläfst, ist auch ganz schnell morgen. Sie küsste July´s Stirn, knipste das Licht aus und verließ das Zimmer.

Doch July konnte vor lauter Aufregung nicht einschlafen, also stand sie auf, holte sich das Kleid und legte es neben sich ins Bett. Durch die Straßenlaterne kam noch etwas Licht ins Zimmer und July schaute sich das Kleid nochmal an, streichte mit ihrer Hand darüber und sagte „Danke Mama“ und schlief ein.

 

(c) K.C.